119. Geburtstag

Wir feiern Geburtstag. Am 15. Februar 1903 gründete Pfarrer Alfred Blochwitz, im auch noch heutigen Sitz in der Luisenstraße ein Fürsorgeheim für Mädchen. Träger war die „Frauenhilfe des evangelisch-kirchlichen Hilfsvereins“. Mädchen, die durch die verschiedensten Umstände an den Rand der Gesellschaft geraten sind, haben hier ein neues zu Hause gefunden.

Sie wurden während ihrer Zeit in der Luisenstraße zu Wäscherinnen, Plätterin oder Köchin ausgebildet und konnten so später eine Arbeit beginnen. "Niemand und nichts aufgeben", war bei dieser Arbeit der Leitsatz von Alfred Blochwitz, der auch heute noch die Philosophie der Wichern Diakonie widerspiegelt. 1911 wurde auch das Landgut Gronenfelde erworben. Nach dem 2. Weltkrieg veränderte sich das Tätigkeitsfeld und es wurden Kinder betreut, die ihre Eltern verloren hatten oder von ihren Familien getrennt wurden. 1947 erfolgte die Umbenennung in Wichernheim. Der Namenspatron Johann Hinrich Wichern hatte schon 1833 in Hamburg ein Haus für verhaltensauffällig oder straffällig gewordene arme Kinder eröffnet und galt damit als Vorbild für die Frankfurter Einrichtung. Zu dieser Zeit nach dem Krieg begann dann auch die Arbeit mit Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung. Nach dem Ende der DDR sind weitere Arbeitsfelder hinzugekommen. So betreibt die heutige Wichern Diakonie Wohnstätten für beeinträchtigte Menschen, die Gronenfelder Werktstätten, den Wildpark, verschiedene Pflegedienstleistungen, einen Kindergarten, eine Schuldnerberatung, das Hospiz Regine Hildebrandt sowie Beratungsstellen und Begegnungsstätten für Menschen mit psychischen Erkrankungen und/oder Suchterkrankungen. Neben Alfred Blochwitz wurde die heutige Wichern Diakonie durch leitende Persönlichkeiten wie etwa Gunter Behnke, Christian Gehlsen und Matthias Kube geprägt. „Die wechselvolle Geschichte der Wichern Diakonie zeigt den Willen, sich in sozialen Fragen immer den geforderten Notwendigkeiten und Gegebenheiten anzupassen“, sagt der heutige Vorstand der Wichern Diakonie Kai Stähler. „Dies soll auch in Zukunft unser Maßstab sein“.